Freitag, 18. Februar 2011

Die ökologische Bedeutung von Hindenburgufer Nord

Das fragliche Gebiet vor dem Hindenburgufer Nord ist ein Flachwassergebiet,
das ca. 40% aller Flachwassergiete der Binnenförde umfaßt.Dieses Flachwassergebiet des Fördebodens  ist deshalb so bedeutsam, weil große Teile des Fördebodens unterhalb der 10m-Tiefenlinie liegen und zur Selbstreinigung der Kieler Förde nicht beitragen.

Nur die Flachwassergebiete mit ihrer reichhaltigen Flora und Fauna wirken in der Förde wie eine Filteranlage in einem Aquarium. Was die Entfernung einer Filteranlage aus einem Aquarium bedeutet kann sich jeder vorstellen.Das Flachwassergebiet vor dem Hndenburgufer Nord kann  die planktonhaltige Wasserschicht (euphotische Zone ) der Kieler Förde innerhalb von 3 Tagen reinigen.
Der Verlust dieses Flachwassergebietes hätte für das Ökosystem Kieler Förde katastrophale Folgen.

Das submarine Hindenburgufer

Makrophytenwiese
Blasentang
                                                                                                                           

Der Blick vom Hindenburgufer eröffnet den wunderschönen Blick auf die Wasserfläche der Förde. Das geht so lange gut, bis hier Baumaßnahmen geplant werden, dann kann nur noch ethisch, moralisch argumentiert werden :
Die Versperrung der schönen Aussicht, die Verschandelung der Landschaft..


Seegraswiese
                                                                                                                       
Hier wird ein Problem deutlich   :                                         
Die submarine Landchaft, der submarine Naturschutz hat kaum Fürsprecher , weil es kaum jemandem bekannt ist, was sich unter der Wasseroberläche verbirgt  : Man spricht zwar von den "Makrophyten" : Weil  es im Naturschutzgesetz steht.  Aber der Begriff ist ziemlich abstrakt und nichtssagend.
Miesmuschelbank


                                                               
Darum fällt es ja auch so leicht,  submarine Lebensräume zu vernichten. Die Lebewelt unter Wasser hat keine Lobby, weil sie keiner kennt. Jeder tote Schweinswal erlangt mehr Aufmerksamkeit als die Vernichtung submariner Lebensräume.
filtrierende Miesmuschel
                                      
                                                           
Dieser Blick in die submarine Landschaft bekommt aber erst dann seine eigentliche Bedeutung, wenn man bedenkt, daß diese Teilökosysteme ja enorme ökonomische Leistungen erbringen , die auch volkswirtschaftlich bedeutsam sind. Jeder Erbauer einer Hafenanlage in diesem Bereich am Hindenburgufer muß sich darüber klar sein , daß er hier auf  Kosten der Allgemeinheit Geld verdient. .

Seeringelwurm auf Muschelbank

Nesseltier auf Muschelbank
                                        

Montag, 14. Februar 2011

Gift am Hindenburgufer

Im Hinblick auf den neuen Standort des Megayachthafens plant die MPDI den Bereich des Hindenburgufers Nord tief auszubaggern. Abgesehen von den verheerenden ökologischen Konsequenzen ergibt sich dadurch ein neues Gefahrenpotential.
Nach einer Veröffentlichung des "Landesamtes für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein" imDezember 2001 hat sich für die Sedimente vor
dem Hindenburgufer Nord eine Belastung durch TBT (Tributyl-zinnhydrid )
von 4 ( unbefriedigend ) in den Stufen der "Ökologischen Zustandsklasse
von 1 ( sehr gut ) bis 5 ( schlecht ) ergeben.
Nach der EU-Gefahrenstoffkennzeichnung ist TBT als giftig und
umweltgefährlich zu kennzeichnen. TBT wurde bis 2003 in Antifoulingfarben
(Schiffsanstrich ) verwendet. Es ist heute verboten.TBT ruft in Tieren und
Menschen schwere Störungen des Hormonsystms hervor. Es führt z.B. bei Fischen zur Verkümmerung der Fortpflanzungsorgane.
Dieses TBT ist inzwischen durch Sedimentation und vor allem durch
die sedimentumschichtende Tätigkeit der Bodenfauna in tiefere Sedimentschichten gelangt und ist dort versiegelt.
Würde hier gebaggert, gelangten große Mengen an TBT in das freie Wasser. Die Deponiefrage wäre völlig ungeklärt.


Gisbert Jäger

Donnerstag, 10. Februar 2011

Das Hindenburgufer und die Kompetenz von Politikern

In der Einwohnerversammlung der Stadt Kiel am  2.2.2011 zum Förderahmenplan  meinte ein prominenter  Stadtpolitiker sagen zu müssen, "daß es ja nicht nur um die Tiere gehe, wenn an oder in der Förde Großbauvorhaben durchgeführt würden."
Dieser Ausspruch zeugt von großer Inkompetenz oder Ignoranz.
Es geht bei dem Schutz der Kieler Förde nicht nur um Tiere ( ach wie niedlich ! ), es geht bei dem Schutz der Kieler Förde um den Schutz des ÖKOSYSTEMS Kieler Förde. Das Ökosystem Kieler Förde würde durch die Vernichtung der  Flachwassergebiete durch Ausbaggern und andere Baumaßnahmen irreparabel geschädigt.
Fischsterben, Ausbreitung der Todeszonen und Sauerstoffarmut des Wassers würden dadurch gefördert.
Es wird auch die Dienstleistung der Natur vernichtet :
1 km Uferstreifen erbringt eine Dienstleistung von 0,15 Millionen Euro/Jahr zur Selbstreinigung der Förde. (Ministerium für Umwelt und Natur des Landes Schleswig- Holst ein ).  17 000 Euro/ Jahr müßte man in in eine Kläranlage investieren, wenn man die Reinigungskraft von einem Hektar Seegraswiesen ersetzen wollte ((IFM-GEOMAR 081001 ).
Unsere Politiker sollten zum Begriff Ökosystem einmal bei Wikipedia vorbeischauen, statt sich bei "Jugend forscht " publikumswirksam am Mikroskop fotografiern zu lassen oder einfach mal bei http://www.ostseevision.de/EXC14.html  vorbeischauen.
Und meine Damen und Herren Politiker und Vertreter der Wirtschaft, damit Sie es verstehen : Ein Beispiel, das sie vielleiicht begreifen:
Ein Ökosystem ist wie Ihr Auto.Das muß ständig in die Werkstatt, damit es funktionsfähig bleibt. Ihr Auto können Sie nicht hemmungslos strapaziern . Genau so ist es mit einem Ökosystem, das ist nicht weniger kompliziert ist. Es darf nicht  überstrapaziert werden. Außerdem gehört es allen Menschen und ist gesetzlich geschützt.

Gisbert Jäger

Mittwoch, 9. Februar 2011

Felix darf nicht sterben


Ich begegnete Felix, dem  Seestern, neulich am Hindenburgufer.Er weinte bitterlich. "Hallo Felix, was ist los ?"
"Ach weißt du, die Menschen wollen mir mein zu Hause wegnehmen."  "Das  kann ich mir nicht vorstellen, dies ist hier doch Naturschutzgebiet." , entgegnete ich. " Ach," meinte Felix , " für Geld verkaufen die doch auch die Natur, die schönen, grünen Seegraswiwesen, meine schwarzen, glänzenden Muschelbänke und die weiten hellen Sandflächen voller köstlicher Muscheln und Würmer."  Und warum wollen die Menschen Dir das alles wegnehmen?, " fragte ich.  Ach weißt Du ," meinte Felix, " ich habe gehört, daß einige wenige Menschen immer mehr Geld haben und die nehmen den Menschen , die nicht so viel Geld haben, ihre Natur weg." Ich schwieg , was sollte ich auch sagen. Hatte ich doch schon von so vielen Fällen an der Ostsee gehört, wo Leute der Wirtschaft  die Politiker an dem Ring in der Nase durch die Arena geführt hatten

    Text und Idee von Gisbert Jäger

Donnerstag, 3. Februar 2011

Einwohnerversammlung "Förderahmenplan "


Insgesamt kann man diese Veranstaltung wohl als gelungen bezeichnen.
Wer  allerdings eine Klärung zum Thema " Megayachthafen " erwartet hatte , war enttäuscht. Immerhin ging es ja um die Veränderungen am Fördeufer in den nächsten Jahren
Für die abschließenden Worte der Veranstalter waren dann auch Ausführungen zum Thema  Megayachthqafen angekündigt. Aber der Punkt wurde  mit keinem Wort erwähnt ( auch die KN hätte mitbekommen müssen, wie dieses Thema einigen auf den Nägeln brannte. )

Ganz in den Mittelpunkt der Vorträge wurde in der Einwohnerversammlung die wirtschaftliche Bedeutung der Kieler Förde gestellt. Es war nicht der Ansatz zur Verbesserung oder Bewahrung des ökologischen Zustandes der Förde zu erkennen. Es wurde immer wieder von der "schönen blauen Förde "gesprochen.
Wissen die Verantwortlichen  überhaupt , wie schwer das Ökosystem Förde geschädigt ist ?

      Gisbert Jäger